Im Spitzenspiel der D-Junioren Kreisliga Frankfurt empfingen wir die spielstarke U12 des FSV Frankfurt, die seit 14 Monaten jedes Punktspiel gewonnen hatte – bis auf eine Ausnahme: Im Hinspiel konnten wir beim 1:1 einen Punkt aus dem FSV-Leistungszentrum entführen. Mit einem Sieg hätte der FSV den Titel unter Dach und Fach bringen können und man hatte dementsprechend schon alles für die Meisterschaftsfeier vorbereitet. Wir nahmen uns fest vor, diese Party auf unserem Platz um jeden Preis zu verhindern.
Top motiviert und auf die gegnerische Mannschaft vorbereitet betraten unsere Jungs das Spielfeld. Doch schon nach wenigen Sekunden zeigten die Gäste ihre ganze Klasse, als ihr Mittelstürmer im Strafraum zum Abschluss kam. Hier hatten wir großes Glück, dass der Ball nur an den Pfosten ging. Davon ließ sich aber keiner schocken. Wir spielten ein hohes Pressing, versuchten dem Gegner mit 5 Mann so weit vorne wie möglich den Ball abzujagen, um ihn gar nicht ins Spiel kommen zu lassen und selber kurze Wege zum gegnerischen Tor zu haben. Damit gingen wir ein hohes Risiko ein, da unsere Abwehr in Gleichzahl die gefährlichen FSV-Stürmer verteidigen musste. Doch der Plan ging auf, denn nach einer Balleroberung auf der rechten Seite war es ein Pass in den Lauf und ein platzierter Schuss, der uns in der 4. Minute mit 1:0 in Führung brachte.
Eine perfekter Start, aber nun drängte der FSV mit aller Macht auf den Ausgleich und kam immer wieder zu Chancen. Weitere 2x rettete uns das Aluminium und man hatte das Gefühl, dass Fortuna dieses Mal ausnahmsweise auf unserer Seite stand. Das Glück verdienten sich unsere Spieler aber, indem sie sich immer wieder in Schüsse warfen und mit großem Einsatz um jeden Ball kämpften. Es ist nicht übertrieben, wenn man behauptet, dass unsere Mannschaft allein in der ersten Halbzeit schon doppelt so viel gelaufen ist, wie ihre Gegenspieler, da immer zwei oder drei Spieler den Ball attackierten, während die anderen die Lücken dahinter schlossen. Um für Entlastung zu sorgen, versuchten wir immer wieder, den Ball laufen zu lassen und die Angriffe von hinten heraus aufzubauen. Dies gelang uns aber viel zu selten, weil auch der FSV ein sehr gutes Pressing spielte. Sehr gut waren aber unsere schnellen Konter nach Balleroberungen, die immer wieder für Gefahr sorgten.
Nach einer Ecke von der rechten Seite erhöhten wir in der 19. Minute durch ein Kopfballtor auf 2:0. Dieses Tor gab uns nochmal Kraft und die Gewissheit, dass hier etwas möglich war. Der FSV blieb zwar weiter mit schnellen und technisch starken Aktionen gefährlich, aber es gelang uns nun immer öfter, den Ball früh zu erobern. Und wir hatten die Chance auf das dritte Tor, als einer unserer Stürmer den Torwart schon ausgedribbelt hatte und den Ball am leeren Tor vorbei schob. Der junge aber sehr konsequente Schiedsrichter gab 5 Minuten Nachspielzeit, ehe wir endlich in die Pause gehen konnten. In der Kabine konnten sich die lädierten Spieler – insgesamt 4 Spieler mussten verletzt ausgewechselt werden – erholen und Energie für die zweite Halbzeit tanken.
Nach dem Seitenwechsel machten wir dort weiter, wo wir aufgehört hatten. Unglaublich, wie einige Spieler über sich hinauswuchsen und großartige läuferische und kämpferische Qualitäten bewiesen. In der ganzen zweiten Halbzeit ließen wir nur 2! Torchancen zu und das gegen eine Mannschaft, die bereits 122 Saisontore geschossen hat. Auch als der FSV in den letzten Minuten mit 5 Stürmern spielte, blieb unsere mittlerweile verstärkte Abwehr stabil. Auf der anderen Seite kamen wir immer mal wieder zu guten Torchancen, aber es sollte beim 2:0 bleiben. Wir überstanden auch die 7 Minuten Nachspielzeit schadlos und mit dem Schlusspfiff brachen alle Dämme.
Noch auf dem Platz und erst recht dann in der Kabine wurde gefeiert und gesungen. So stolz und glücklich waren unsere Jungs, aber auch die Familien und die Trainer lange nicht mehr. Die gegnerischen Spieler und Trainer erwiesen sich als faire Verlierer. Wir müssen jetzt schnell wieder runterkommen und am Sonntag gegen Kalbach mit der gleichen Entschlossenheit antreten. Schließlich ist die Saison noch nicht zu Ende.
von: J.S
