Mit großer Spannung wurde das Topspiel des 19. Spieltags der Kreisliga Frankfurt erwartet. Zahlreiche Zuschauer hatten sich bei Sonnenschein und starkem Wind auf dem Preußenplatz eingefunden, um das Spiel des bislang ungeschlagenen Tabellenzweiten Viktoria Preußen gegen den formstarken Vierten Spvgg Oberrad anzusehen.
Dabei stand sehr viel auf dem Spiel, denn nur eine Mannschaft wird am Ende der Saison die Aufstiegsspiele bestreiten dürfen. Angesichts dieser Brisanz überraschten die zuständigen Verantwortlichen mit ihrer Schiedsrichter-Ansetzung. Der junge Unparteiische war von Beginn an mit der Leitung dieses hitzigen Spiels heillos überfordert, was Spieler, Trainer und Zuschauer für ihre Seite ausnutzen zu wussten. Bei jedem Körperkontakt und jeder abseitsverdächtigen Situation war der Aufschrei groß, woraufhin der Schiedsrichter panisch in seine Pfeife blies. Man konnte ihm dabei gar keine Parteilichkeit vorwerfen und die grotesk hohe Anzahl von klaren Fehlentscheidung glich sich irgendwann für beide Seiten aus. Leider war damit jeder Spielfluss von Anfang an zerstört, da das Spiel alle paar Sekunden unterbrochen war.
Nun aber zum Spielverlauf: Die ersten Minuten gehörten den Gästen aus Oberrad, die gleich Druck auf das gegnerische Tor machten und zu einigen guten Torchancen kamen. In dieser Phase waren die Preußen zu passiv und sorgten selbst kaum für Entlastung. Sie hätten aber beinahe den Spielverlauf auf den Kopf gestellt, doch ein gefährlicher Angriff konnte vom Torwart abgewehrt werden. Wenig später war der Jubel aber groß, denn der Ball lag im Oberräder Netz. Das Tor wurde aber nicht gegeben. Kurz vor Ende der ersten Hälfte bekamen die Gäste einen Freistoß zugesprochen, der als Flanke in den Strafraum segelte und am langen Pfosten von einem Oberräder ins Tor gelenkt wurde. So ging es mit dem Spielstand von 0:1 in die Pause, was zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient war.
Die Preußen kamen mit einem neuen Spielsystem aus der Kabine und rissen das Spiel nun völlig an sich. Jetzt wurde das Gästetor unter Druck gesetzt und viele gefährlicht Chancen herausgespielt. Oberrad war jetzt nur noch mit Verteidigen beschäftigt und es schien eine Frage der Zeit zu sein, bis der Ausgleich falle. So war es dann eine schnelle Kombination über die linke Seite, die den Ball in den Strafraum brachte, wo ein Preuße nach einem Querpass nur noch ins leere Tor schießen musste. Der Jubel war groß und man war sich sicher, jetzt das Spiel drehen zu können. Doch es folgte die kalte Dusche, denn nur 2 Minuten später entwischte Oberrad über die rechte Seite und traf zur erneuten Führung. Es sollte der einzige Torschuss für die Gäste in Hälfte zwei bleiben. Nun begann das Anrennen für die Preußen von vorne, die geduldig immer wieder ihr Spiel aufzogen und sich mehrere gute Torchancen auf den Ausgleich herausspielten. Oberrad verstand es nun, immer wieder Zeit von der Uhr zu nehmen, während diese den Hausherren davon lief. Der Ball wollte einfach nicht mehr rein gehen und dann verhinderte auch noch der Pfosten einen Treffer. Als der Schiedsrichter das Spiel abpfiff, war die Enttäuschung auf Seiten der Preußen groß, während bei den Gegnern der Jubel keine Grenzen kannte.
Insgesamt, über das ganze Spiel gesehen, war es ein ausgeglichenes Spiel, indem die Oberräder sich vielleicht in den entscheidenden Situationen ein bisschen cleverer angestellt hatten. In solchen engen Spielen entscheiden oft auch Glück und Pech über das Ergebnis. Nichtsdestotrotz war es ein sehr ordentliches Spiel der Preußen, die bis zum Schluss alles gegeben hatten und ganz nah am Unentschieden dran waren. Es ist auch ihrer tollen bisherigen Saisonleistung zu verdanken, dass man trotz der Niederlage weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz steht. Nun wird es aber nochmal richtig spannend werden.
von: J.S