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7.Juli 2021, Wichtige Meldungen
Der Masterplan kommt dem HFV gerade recht

Ziel bis 2024: Mehr Spieler, mehr Schiedsrichter, mehr Vereinsmitglieder und auch mehr Publikum

Wer einen Blick auf die Sportplätze der Region wagt, am besten am frühen Abend, dem fällt eines sofort auf: Ganz schön was los. Die Fußballerinnen und Fußballer sind zurück, von den Männer- und Frauenteams bis hin zu den Bambini. Hier ein Trainer, der trotz siebenmonatiger Ballabstinenz noch immer die Laufschuhe als wichtigste Utensilien betrachtet, dort einer, der seine Jungs und Mädels einfach nur spielen lässt – bis zur Erschöpfung, die, nur logisch, oft rascher kommt als erhofft. Mitunter werden da schon ein paar zusätzliche Corona-Kilos über die Fußballfelder geschleppt.

Nun also naht der Saisonauftakt, im August soll es wieder soweit sein, der Anpfiff für die Amateurfußballrunden ertönen. Und viele fragen sich: Wie wird es laufen in der dann bereits dritten von Corona betroffenen Saison? Wie viel Normalität von früher steckt noch in der Normalität von heute? Stefan Reuß, der Präsident des Hessi- schen Fußball-Verbands, weiß darauf natürlich auch keine Antwort, die äußeren Einflüsse kennt niemand, er sieht den HFV aber gut gerüstet. So soll der vom Dachverband DFB für ausgearbeitete “Masterplan 2024″ in Hessen alsbald mit Leben gefüllt werden. Dieser verfolgt nicht nur das Ziel, mehr Spieler, Trainer oder Schiedsrichter für den Fußball zu begeistern, sondern auch, dass Vereinsleute bes- ser qualifiziert sind. “Dass der Masterplan bis 2024 umgesetzt werden soll, hängt unweigerlich mit der dann in Deutschland stattfindenden EM zusammen“, sagt Reuß: “Die Heim-EM soll einen Motiv tionsschub für den Amateurfußball bringen.“

650 000 Euro Beiträge und Gebühren erlassen

Den Masterplan hatte der DFB bereits vor Corona entworfen, infolge der Pandemie aber sei dessen Umsetzung noch wichtiger geworden, wie Reuß findet. Drei zentrale Probleme stellen sich aus seiner Sicht für den hessischen Fußball: Verminderte Einnahmen für die Vereine, die daher im vergangenen Jahr vom Verband insgesamt rund 650 000 Euro an Beiträgen und Gebühren erlassen bekamen. Dazu das Risiko des Fernbleibens von Spielern sowie ein Rückgang an Verbun- denheit des Publikums. “Wir hoffen, dass wir die Abwanderungsgedanken durch unsere Maßnahmen an vielen Stellen bremsen können“, sagt Reuß, der sich im September aller Voraussicht nach erneut zur Wahl als HFV-Präsident stellt, obwohl er 2022 auch geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbands Hessen-Thüringen wird.

Dafür hat der HFV im Dialog mit den hessischen Klubs, 2110 sind es derzeit, acht zentrale Punkte herausgearbeitet, die angepackt wer- den sollen. “Die Teilziele sind ambitioniert, das ist uns bewusst“, sagt Masterplan-Koordinator Jonas Stehling, “aber wenn wir sie erreichen, dann müssen wir uns um den Fußball in Hessen auch in Zu- kunft keine Sorgen machen“.

Im Sog der Heim-EM und in den drei Jahren bis dahin, soll die Zahl der Fußballerinnen und Fußballer, der Vereinsmitglieder, der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter und des Publikums mindes- tens gehalten, oder besser noch, gesteigert werden. Einige Statistiken zur aktuellen Lage: Der DFB hat zwar insgesamt 7,06 Millionen Mitglieder sowie 24 301 Vereine unter seinem Dach vereint, nach etlichen Jahren des Wachstums aber waren einige Bereiche zuletzt rückläufig. Im Vergleich zu 2020 hat sich etwa die Anzahl der Referees um 14,26 Prozent reduziert, die der Spieler um 10,19, die der gemeldeten Teams um 2,49. Mindestens alarmierend.

Drei gegen Drei und Schiedsrichter-Paten

Entsprechend soll die Bindung von Aktiven und Passiven an den Amateurfußball wieder enger werden. “Es ist ein ganzheitlicher Ansatz“, sagt Stehling, um mit einigen Beispielen aufzuwarten: Künftig wird etwa bei den Kleinsten (U6 bis U11) die Spielerzahl auf ein Drei- gegen-Drei reduziert, um die Kinder möglichst oft an den Ball kommen zu lassen und damit ihren Spaß zu fördern. Zudem sollen Schulen und Kitas systematisch besucht werden (Stehling: “Da haben wir Nachholbedarf“), um schon die Jüngsten für die Kickerei zu begeistern. Schiedsrichter-Neulinge bekommen bald standardmäßig einen erfahrenen Paten an die Seite gestellt, um nach möglichen Rückschlägen in ihrer Einstiegsphase nicht sofort wieder die Lust am Pfeifen zu verlieren. Aufbauende Worte nach unschönen Erfahrungen, so Stehling, könnten da oft Wunder bewirken.

Zudem soll der Austausch mit den Vereinen, auch das Hilfsangebot seitens des Verbandes, ausgebaut werden – zum Beispiel bei Fragen zu Hygienekonzepten oder der Mitgliedergewinnung. Denn, so Stehling: “Es braucht natürlich auch Leute, die am Wochenende bereit sind, die Bratwurst hinterm Grill zuzubereiten.“

 

von Daniel Schmitt (FNP)