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12.November 2020, 1. Mannschaft
Torgefährlicher “Preuße“

Daniel Wolf gehört zu den Fußballern in der Kreisoberliga Frankfurt, denen attestiert wird, auch höherklassig spielen zu können.

Der bullige Mittelstürmer von Viktoria Preußen hat in den bislang elf Partien mit zwölf Toren maßgeblich dazu beigetragen, dass die „Preußen“ auf Rang fünf stehend in die Corona- Pause gingen.

Tatsächlich hätte aus Daniel Wolf mit etwas mehr Geduld und Disziplin ein Profifußballer wer- den können. Begonnen hat der gebürtige Frankfurter beim SV Zeilsheim in der Bambini-Mannschaft. Im D-Jugend-Alter wurde Wolf für die Kreisauswahl gesichtet und fiel den Scouts von Eintracht Frankfurt auf. Nach nur einem Jahr am Riederwald wechselte er an den Bornheimer Hang zum FSV Frankfurt, wo er bis zur U19 im Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurde.

Einige Anekdoten aus dieser Zeit sind bei ihm hängengeblieben. “Als 15-jähriger wurde ich in den Förderkader berufen. Dieser wurde jeweils aus den vier besten Spielern der U15, U17, U19 und U23 gebildet. Unter Trainer Benno Möhlmann durften wir damals mit den Zweitliga-Profis ins Trainingslager nach Mallorca fahren“, erzählt Wolf.

Bleibender Eindruck auf Mallorca

In einem Testspiel gegen die Profielf des RCD Mallorca kam der junge Wolf dann auch zum Einsatz und hinterließ einen bleibenden Ein- druck: “Mir gelangen auf Anhieb drei Tore und wir gewannen das Spiel nach 1:3-Rückstand noch mit 4:3.“ Es folgten Angebote von der TSG Hoffenheim, dem FSV Mainz 05, dem SC Freiburg und von 1860 München. Wolf wurde ein Internatsplatz mit der Aussicht auf einen Profivertrag angeboten.

“Das klang verlockend, doch ich wollte mich auf die Ausbildung konzentrieren und beim FSV weiter in der Junioren-Bundesliga spielen“, blickt er zurück. Jeweils auf 25 Spiele kam er in der U17- sowie in der U19- Bundesliga Süd/Südwest, wo ihm immerhin je Jahrgang fünf Treffer gelangen. Im April 2014 kam er dann erstmals in der Hessenliga in der U23 des FSV zum Einsatz. Nachdem ihm die Bornheimer nicht in den Seniorenbereich übernahmen, ging Wolf 2014 zur U23 des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden. Nach nur elf Partien mit einem Tor wechselte der Angreifer zur Saison zur Spvgg. Oberrad, die gerade unter Trainer Mustafa Fil den Klassenerhalt erreicht hatte. Aber auch an der Beckerwiese blieb Wolf nur ein halbes Jahr, kam nur auf 13 Spiele und erzielte kein Tor.

“Der Profitraum war weg. Es hat nicht mehr so hingehauen. Statt vier Mal ins Training bin ich nur noch dreimal die Woche gekommen“, erklärt der heute 25-Jährige die Nachlässigkeiten. Die ihn in der Winterpause jener Saison zum Entschluss kommen ließen, ein Jahr vom Fußball Abstand zu nehmen. Als sich Ende 2016 sein heutiger Coach Artur Rissling meldete, um ihn in die Gruppenliga Frankfurt West zum FC Oberstedten zu holen, “musste ich erst einmal googeln, wo das eigentlich liegt.“

Im Oberurseler Stadtteil entdeckte Wolf dann die Vorzüge des reinen Amateursports. “Private Treffen mit Mitspielern, das gesellige Verbleiben im Vereinsheim nach dem Spiel. Dinge, wie sie im oberen Bereich nicht üblich sind“, verdeutlicht Wolf und ergänzt: “Artur hat mir den Spaß am Fußball zurückgegeben.“ Das Vertrauensverhältnis zum Coach wurde so groß, dass Wolf nur zwei Monate nach Risslings Entlassung in Oberstedten dem Trainer nach Frankfurt zu seinem neuen Club SV Viktoria Preußen folgte. Dort fand der Coach eine zerstrittene Mannschaft vor, die gerade einen Spielerstreik inszeniert hatte. Nach dieser Episode kam es zum personellen Umbau der Mannschaft, die “Preußen“ erhielten sozusagen ein neues Gesicht. Nach den Plätzen zehn und sieben in den Abschlusstabellen der Vorjahre hat sich Viktoria Preußen nun im oberen Drittel auf Rang fünf festgesetzt.

Die Runde komplett zu Ende spielen

Und mit vier Punkten mehr wäre die Rissling-Truppe sogar als Tabellenführer in die Corona- Unterbrechung gegangen. Aus Sicht der Gastgeber unnötige Heimniederlagen gegen den FV Hausen (1:3) und den TuS Makkabi (2:3) verhinderten den Weg an die Spitze. “Das Niveau der Klasse ist sehr stark, da darfst du keine fehlende Einstellung an den Tag legen“, merkt Wolf an. Als Aufstiegsfavorit legt er sich mit der Spvgg. Griesheim schon einmal fest, die im letzten Spiel bei den “Preußen“ klar mit 4:0 gewann.

Zum zweiten Lockdown meint der gelernte Bürokaufmann: “Mit den vielen Spielen unter der Woche sind wir Amateure an unsere Leistungs- grenze gestoßen. Ich wäre aber trotzdem dafür, die Runde im Frühjahr komplett zu Ende zu spielen, wenn es die Pandemielage zulässt.“ Eigendisziplin in der Pause sei jetzt angebracht und die Hoffnung, dass „Corona irgendwann abschwächt“. Der Goalgetter erwartet, sein Kampfgewicht über Weihnachten halten zu können. “Denn komme ich mit 140 Kilo aus dem Lockdown, kann ich gleich eine Klasse tiefer gehen.“

 

von: Pedro Acebes