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11.Mai 2020, Preußen-News
So funktioniert kontaktloses Training

So positiv die angekündigten Lockerungen der Corona-Regeln für die Sportler und Sportvereine sind, ist das Training für die Organisatoren eine Herausforderung. Mit Mindestabstand und nach Hygienevorgaben

Vor allem, wenn bei einer Sportart wie beim Fußball viele Spieler miteinander üben sollen. Wie Schutzmaßnahmen und Abstandsregeln eingehalten werden können und gleichzeitig ein sinnvolles Training funktionieren kann, zeigt DFB-Stützpunkttrainer Hans-Dieter te Poel.

Stellt sich vorab die Frage: Ist eine Trainingswirksamkeit unter diesen Voraussetzungen überhaupt zu erwarten? Ist das mehr als nur Beschäftigungstherapie? “Ja, es bringt was!“, sagt der Fußballlehrer aus Hadamar. “Es gibt Möglichkeiten, mit Gitter-Formen auf dem Platz zu arbeiten.“ Gitter-Formen?

Im Fußball geht es laut te Poel auf dem Spielfeld immer um Räume, die man besetzen muss, um zum Beispiel Pressen, Umzingeln beziehungsweise Druck gegen den Ball ausüben zu können. Diesbezüglich sind die Abstände der Spieler zueinander von zentraler Bedeutung. Alle Aktiven müssten bereit sein, zu agieren.

Spielt man zum Beispiel in einem 4-3-3-System, entstehen bisweilen sechs Linien auf dem Spielfeld, in denen die Abstände der Spieler zueinander zwischen fünf und zehn Meter betragen sollen. Das hat zur Folge, dass die Spieler bestimmte Lauf-, Pass- und Dribbelwege in Angriff und Abwehr durchführen. Häufig wird etwa bei Pep Guardiola (Manchester City) nur auf einer Spielhälfte gespielt, die Akteu- re gewöhnen sich an enge Räume.

Wie ein Fisch im Wasser

Diese Hälfte wird manchmal in 16 Quadrate unterteilt, auf die sich die Spieler verteilen und ihre Position halten, bis sie aus der Spielrichtung des Balles erkennen, in welches Quadrat sie weiterpassen, sich weiterbewegen oder weiterdribbeln müssen. Transferiert man diese Idee auf ein komplettes Spielfeld, lässt sich ein Positionsspiel in Zonen entwickeln, bei dem der Spieler seine Positionen intensiv trainieren kann. Über Aufgabenstellungen mit Abstandsregelungen kann diese Strukturierung dazu beitragen, dass sich der Spieler wie ein “Fisch im Wasser“ fühlt. Er kennt sein Terrain und lernt in diesem vor allem präzise, schnell und kreativ den Ball zu passen.

Jetzt kommen die Gitter-Formen ins Spiel, die ja mit Mindestabständen verbunden sein müssen. Gitter stellen daher für das Training des Passspiels einen sinnvollen und wirkungsvollen Ordnungsrah- men dar, der den direkten Bezug zum Spiel herstellen kann.

Die Gitter sehen auf dem Feld wie eine Anordnung von “Punkten“ (Hütchen) aus. Sie werden vom Trainer so strukturiert, dass be- stimmte zeitliche und räumliche Distanzen im Rahmen der zu be- schreibenden Handlungen der Spieler und der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstände untereinander überbrückt werden können. Selbstverständlich werden zwischen den Hütchen nicht nur gerade und flache Pässe praktiziert, das würde Spielsituationen nicht entsprechen. Gitter-Formen, bei denen der Ball in die Hand genommen wird (Einwurf, Abwurf, Fangen durch den Torhüter) können ebenfalls geübt werden, wenn die Hygienevorschriften beachtet werden.

Die Positionen der Hütchen zueinander spiegeln die Intention der jeweiligen Übung wider. Sie stellen die Grundinformation zur Beschreibung des jeweiligen Gitters dar. Hieraus ergibt sich für die Spieler ein Muster mit typischem Wiedererkennungswert.

Die Vorteile von ”Gitter-Formen”

Die Vorteile des Gitters für die Trainingspraxis liegen ebenfalls auf der Hand: planbares Üben (Abstände einplanen), schneller und einfacher Aufbau, rasche Aufmerksamkeitslenkung, Positionsspezifik und Teambuilding, variable Gewichtung der Schwerpunkte im Training, gezieltes Coaching (Trainer-Spieler, Spieler-Trainer, Spieler- Spieler). Individuelles und gruppenspezifisches Trainieren ist mög- lich, die Verzahnung von Technik und Taktik, das Herausarbeiten ei- ner Pass- und Spielphilosophie durch Vereinfachen (überschaubarer Raum) sowie schnelle und einfache Verbindungsmöglichkeiten der Passformen mit den Techniken Dribbling und Torschuss.

”Die Gitter sind natürlich kein Ersatz für freie Handlungsverläufe“, erklärt Hans-Dieter te Poel. ”Es kann aber in Zeiten mit Corona helfen, wichtige Vorarbeiten für die Zeiten danach zu leisten. Nicht zuletzt können sogenannten Technikzirkel geplant und eingesetzt werden. Wahrt man die Mindestabstände und hält Disziplin, können hiermit in Gruppen zahlreiche Technikelemente für das Fußballspiel, insbesondere im Juniorenbereich, geschult werden.“

Quelle: FNP red/mor

Literaturhinweis
Grafiken und Inhalte aus dem Buch „Modernes Passspiel. Der Schlüssel zum High-Speed-Fußball“
von Hans-Dieter te Poel und Peter Hyballa.
ISBN 9 7838 9899 7171.

 

Nützliche und weiterführende Links:

Landessportbund (LSB) Hessen

Robert Koch Institut (RKI)

Update zu COVID -19 (Coronavirus) FFH

Bundesministerium für Gesundheit

 

Darum sollten Sie 20-30 Sekunden lang die Hände waschen:

HÄNDEWASCHEN – INFEKTIONSSCHUTZ