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22.Juni 2019, Tischtennis
Freiwilliger Rückzug in die siebte Liga

Viktoria Preußen schließt mit dem höherklassigen Sport ab – Eine harte Saison steht nun bevor.Das Kapitel Leistungssport ist bei Viktoria Preußen nach vielen Jahren beendet. Der Verein aus Eckenheim meldet seine Hessenliga-Mannschaft ab und spielt künftig nur noch in der Verbandsliga.

Annähernd zwei Jahrzehnte lang war Viktoria Preußen das Flaggschiff des Frankfurter Herren-Tischtennis. Doch künftig gibt es in der Sporthalle der Theobald-Ziegler-Schule nicht mehr als Verbandsliga zu sehen. Die Eckenheimer melden nicht mehr für die Hessenliga, in der sie zuletzt noch eine gute Rolle einnahmen, aber sich den Relegationsplatz zwei irgendwie auch ein bisschen freiwillig wegnehmen ließen. Nun geht es also in der Verbandsliga Süd weiter, mit verbliebenen Akteuren aus der “Ersten“ und einigen aus der “Zweiten“, die 2018/19 einen Mittelfeldplatz in der Bezirksoberliga (Gruppe 2) im Bezirk Süd belegte. “Höherklassiges Tischtennis ist bei uns kein Thema mehr“, sagte “Preußens“ graue Eminenz und Stellvertretender Abteilungsleiter Wolfgang Bindemann.

Zu seinen besten Zeiten mischte Viktoria Preußen in der Regionalliga mit. In die damals dritthöchste Spielklasse stieg der Verein 2003 auf. Zwar konnten die Frankfurter nie ins Titelrennen eingreifen, doch einen stabilen Mittelfeldplatz belegten sie meistens. Starke Spieler aus der Region bildeten das Korsett, dazu kam die eine oder andere Spitzenkraft aus dem Ausland. So gelang es dem Verein unter anderem den finnischen Nationalspieler Benedek Marton Oláh zu engagieren, der es immerhin bis auf den 56. Platz der Weltrangliste brachte – da war er allerdings schon kein “Preuße“ mehr. Auch sein Vorgänger und Landsmann Mika Räsänen gehörte zu den sehr starken Cracks.

Die erste von zwei Phasen des Abgleitens begann in der Saison 2013/14. Als die finanziellen Zuwendungen von Gönnern nicht mehr so flossen wie gewohnt, ließen auch die Leistungen der Spieler nach. Mit Ambitionen in die Saison gestartet, einen Rang in der vorderen Tabellenhälfte zu erzielen, stiegen die “Preußen“ als Tabellenletzter sang- und klanglos aus der Regionalliga ab (nur ein Sieg in 18 Spielen) – und viele Spieler suchten das Weite.

Sestak hilft aus

Mit dem verbliebenen kroatischen Spitzenakteur Ivan Sestak spielten die Frankfurter fortan in der Hessenliga Süd/West immerhin eine solide bis gute Rolle und holten vor einem Jahr in Damir Atikovic sogar einen Olympia-Teilnehmer von 1996. Doch dies war der letzte (kleine) Kraftakt. Die Fassade begann schon zu bröckeln, als Ole Schäfer 2018 den Verein verließ, und sie brach unlängst zusammen, als in Wolfgang Dörner ein weiterer Leistungsträger und Stabilisator in der Tischtennis-Abteilung seinen Abschied verkündete.

Aus dem Hessenliga-Kader werden in der neuen Saison nur noch die Wang-Brüder Hao und Sheng regelmäßig für Viktoria Preußen aufschlagen. Die nominelle Nummer eins Sestak – der Kroate ist dem Verein seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden – werde laut Bindemann gelegentlich mitwirken. Bei Routinier Jan Wilkenloh muss abgewartet werden, wie er sich gesundheitlich stabilisiert. Und aus der Zweiten Mannschaft rücken Marcel Haßelmann und Wolfram Mansky auf. “Es wird eine harte Saison, wir sind ein Abstiegskandidat“, stuft Bindemann die Lage für 2019/20 ein.

Zwischenzeitlich stand bei den “Preußen“ sogar zur Debatte, mit der “Ersten“ nur in der Bezirksoberliga anzutreten. Doch als sich Paul Zielinski (Eintracht Frankfurt) dem Verein anschloss, löste dies ein Umdenkungsprozess aus. Somit geht es also nicht in der “8. Liga“ weiter, sondern immerhin in der siebtklassigen Verbandsliga.

 

von: Stefan Fritschi (FNP)