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19.Juni 2020, Wichtige Meldungen
HFV vor historischem Wochenende

Virtueller Verbandstag wird Klarheit bringen Historisch wird es am morgigen Samstag, 20. Juni, 10 Uhr, im Hotel der Sportschule Grünberg.

Und das gleich in zweifacher Hinsicht: Zum einen wird es erstmals in der Geschichte des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) einen virtuellen – außerordentlichen – Verbandstag geben, zum anderen wird in diesem Rahmen eine Entscheidung getroffen, wie es sie seither noch nie gegeben hat: Die Delegierten der Vereine werden mit an Si- cherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für den Abbruch der aktuellen Saison 2019/20 stimmen. Das alles wird noch dazu im Livestream übertragen.

Seit Mitte März liegt die Saison auf Eis

Der Grund für diese komplett neue Situation liegt auf der Hand und ist jedem ersichtlich: die Corona-Pandemie, die die Bevölkerung und somit auch die hessischen Amateurfußballer seit Mitte März in Atem hält und zu einem kompletten, abrupten Stillstand des Spielbetriebes geführt hat. Und ungewöhnliche Umstände erfordern bekanntlich ungewöhnliche Maßnahmen. So werden die Delegierten live in Form einer Videokonferenz am Verbandstag teilnehmen und ihre Delegiertenrechte auf dem Weg der elektronischen Kommunikation ausüben. Auch die Abstimmungsmöglichkeiten werden virtuell bereitgestellt. Die Verantwortlichen im Hessischen Fußball-Verband – der Verbands- vorstand um Präsident Stefan Reuß – hat in den letzten Wochen alles bis ins Detail vorbereitet. Man will schließlich nichts dem Zufall überlassen. Die Vereine hatten bereits in den vergangenen Wochen darüber abgestimmt, ob die Saison abgebrochen werden soll, und wenn ja, in welcher Form dies gesche- hen soll. All das wurde mit eindeutiger Mehrheit vorab in trockene Tücher gepackt.

Aufgrund dieser Vorabstimmungen hat der HFV-Vorstand den Delegierten klare Empfehlungen mit auf den Weg gegeben. Das alles vor dem Hintergrund, möglichst nicht auf juristisches Glatteis zu geraten. Gerichtliche Auseinandersetzungen will der Hessische Fußball- Verband verständlicherweise tunlichst vermeiden.

Worum geht es am Samstag? Sowohl die Meisterschafts- als auch die Pokal- runden sämtlicher Altersklassen und beider Geschlechter, die im März durch den generellen Shutdown unterbrochen wurden, stehen zur Debatte und sollen offiziell abgebrochen und die Platzierung der Mannschaften per Quotiententabelle (Anzahl der Punkte geteilt durch die Anzahl der Spiele, das Ergebnis multipliziert mit 100) ermittelt wer- den. Damit einher geht die Frage: Wer steigt auf, wer ab? Die Vereine haben sich in den 32 hessischen Fußballkreisen mit einem klaren Votum darauf geeinigt, dass es zwar Auf-, aber keine Absteiger geben soll.

Womit sich die nächste Frage auftut: Wer soll/darf aufsteigen? Auch hier gab es eine klare Vorab-Entscheidung, wo- nach der jeweilige Tabellenführer und die weiteren vor der Runde festgelegten aufstiegsberechtigten Zweitplatzierten in die höhere Liga aufsteigen dürfen; al- lerdings soll aus Relegations- und Aufstiegsspiel-Teilnehmern nur der Ver- ein in die höhere Liga klettern, der wie- derum den besten Quotienten aufweist.

Regional-Verband lässt alle Zweiten rauf

Damit würde der HFV im Übrigen von der jüngsten Entscheidung des über der Hessenliga stehenden Regional- Verbandes Südwest abweichen, dessen Delegierte in der letzten Woche be- schlossen haben, dass grundsätzlich al- le Zweitplatzierten auch aus den angeschlossenen Verbandsligen Rheinland, Saarland und Südwest aufsteigen dürfen. Die Konsequenz daraus gebiert allerdings extremste Probleme. Die Ober- liga Rheinland-Pfalz/Saar zum Beispiel startet aufgrund dieser Entscheidung in der Saison 2020/21 mit sage und schreibe 24 Mannschaften. Das bedeutet 46 Spieltage – Utopie in einer Saison, die durch die nach wie vor bestehende Pandemie ohnehin auf äußerst wackeligen Füßen steht, zumal es nach wie vor ungewiss ist, ob und wann die Saison 2020/21 starten kann.

Aber zurück nach Hessen. Ein solches Szenario mit überquellenden Spielklassen kann keiner ernsthaft wollen. Und die Verantwortung für sämtliche Folgen aus der derzeitigen Situation und die bevorstehenden Änderungen will eben- falls kaum jemand tragen. Ergo soll ein Beschluss über Haftungsbeschränkungen für die gesetzlichen Vertreter, Organ-, Rechtsorgan-, und Ausschussmitglieder sowie gegebenenfalls sonstige Entscheidungsträger des HFV gefasst werden.

In seiner Einladung weist der HFV- Vorstand darauf hin, dass auf einem außerordentlichen Verbandstag “nur die Angelegenheiten behandelt werden “dürfen, “die zu seiner Einberufung geführt haben“. Präsidium, Aufsichtsrat, die Verbandsausschüsse, der Verbands- vorstand und die Kreisfußballtage seien berechtigt, bis eine Woche vor dem Ter- min des außerordentlichen Verbandstages Anträge in Textform zur Tagesordnung mit Begründung bei der Verbandsgeschäftsstelle einzureichen. Zu- dem würden ordnungsgemäße Anträge mit Ausnahme von Dringlichkeitsanträgen unverzüglich nach Ablauf der Antragsfrist den Delegierten in Textform bekanntgegeben. Mit anderen Worten: Man will Klarheit in allen Punkten schaffen.

Es wird nicht einfach werden in Grünberg. Nur muss die unselige Saison 2019/20 nach Wochen und Monaten der Ungewissheit endgültig beendet und der Blick nach vorne gerichtet werden. Die Vereine brauchen eine Per- spektive für die nahe Zukunft. Ansonsten könnte es passieren, dass nicht nur etliche Vereine aus der Fußball- Landschaft verschwinden werden, sondern sich sehr viele aktive Spieler ande- ren Sportarten zuwenden werden. Und das will sicherlich niemand.

Die drei Beschlussvarianten

Folgende Beschlussvarianten liegen den Delegierten für den außerordentlichen Verbandstag des Hessischen Fußball- Verbandes (HFV) an diesem Samstag vor, wobei der Verbandsvorstand seine klare Empfehlung ausgesprochen hat, für die nachfolgend erläuterte Beschlussvariante C zu stimmen. Hier der Überblick:

Beschlussvariante A: Abschlusstabelle nach Quotientenregel – direkte Aufsteiger und Absteiger – keine Auf- und Absteiger aus Relegations- und Aufstiegs- spielen.

Beschlussvariante B: Abschlusstabelle nach Quotientenregel – direkte Aufsteiger – keine Absteiger, ausgenommen Ausscheiden, freiwilliger Abstieg und Rückzug – keine Auf- und Absteiger aus Relegations- und Aufstiegsspielen.

Beschlussvariante C: Abschlusstabelle nach Quotientenregel – direkte Aufsteiger – keine Absteiger, ausgenommen Ausscheiden, freiwilliger Abstieg und Rückzug – Aufsteiger aus Relegations- und Aufstiegsspielen nach Quotientenregel.

 

Quelle: Marion Morello (FNP)