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19.Februar 2020, Preußen-News
Der Trainer von tausend Sportler

Norbert Bangert wird für lange Tätigkeit geehrt

Wie viele Kinder und Erwachsene Norbert Bangert in seinen knapp 50 Jahren beim SV Viktoria Preußen trainiert hat, kann er nur schätzen. “Mehr als tausend werden es sein“, sagt er. Stolz schwingt dabei nicht mit, eher eine Mischung aus Dankbarkeit und Freude. Für sein langes Engagement als Übungsleiter hat ihn der Verein nun mit dem Vereins Preis – der „“iktoria° – geehrt. Ein Engagement, bei dem der Trainer den kultu- rellen Wandel des Freizeitsports mit erlebt hat.

Dass Bangert vergangene Weihnachten 80 Jahre alt geworden ist, sieht man ihm nicht an. Locker könnte er sich als 60-Jähriger ausgeben. Das liegt auch am Sport. Mit 14 Jahren hat er als Rennradfahrer begonnen. “Und ich war gut“, sagt er wieder ohne Stolz, eher so, als sei es eine liebgewonnene Erinnerung. Für viel Geld habe ihm der Vater ein Rennrad gekauft – und das in den 50er Jahren. “Jede Woche sind wir 300 bis 400 Kilometer durch den Taunus gefahren.“ Erst den Feldberg hoch, dann mit 80 Kilometer pro Stunde runter rasen. Die Geschwindigkeit hatte ihn so begeistert. Bei einer deutschen Meisterschaft kam er auf den dritten Platz. Es war sein Eintritt in die Sportwelt.

1973 gibt er seinen ersten Gymnastikkurs

Aufgewachsen im Gallus musste er mit 19 Jahren aufhören, so viel zu trainieren. Die Ausbildung zum Feinmechaniker, dann das Studium zum Diplom Ingenieur ließen ihm keine Zeit für eine Profikarriere. Nach der Hochzeit zog er aber in den Marbachweg. Nur fünf Jahre lebte er in Preungesheim, bevor er nach Friedrichsdorf zog. Dennoch war er 20 Jahre in der Festeburg-Gemeinde im Kirchenvorstand und kümmerte sich um die Jugendarbeit. In den fünf Jahren kam er auch zum SV Viktoria Preußen. Ein Jahr lang machte er an Wochenenden seine Trainerlizenz.

1973 gibt er seinen ersten Gymnastikkurs. Damals war der Sport noch ein anderer, erzählt Bangert. Es ging in den 70er Jahren um Muskelaufbau und Fitness. Die Menschen kamen zum Sport wegen des Körpergefühls, um beweglicher zu werden und um Gewicht zu verlieren. Das sei heute anders. “Die Leute sind auf der Arbeit überlastet.“ Bei den Damen Gymnastikkursen wollen sich heute alle entspannen.

Yoga für Körper und Geist

Daran haben sich die Kurse angepasst. Bangert macht heute viele Stretching-Übungen und Yoga. Die Matten liegen dann im Kreis und während der einzelnen Übungen läuft entspannende Musik. “Wenn jemandem eine Einheit unangenehm ist, sollen sie die Teilnehmerinnen einfach auslassen“, sagt Bangert im- mer wieder seinen „Damen“, wie er sie nennt. Die neuen Sportarten sieht Bangert als Bereicherung. “Beim Yoga werden Physis und Psyche ausgeglichen. Das ist eine Bereicherung, ganz klar.“

>>> zur Turn-und Gymnastikabteilung

Auch mit 80 Jahren macht der Trainer noch alle Übungen mit. Dabei erklärt er, welche Muskelpartien gerade trainiert oder gedehnt werden. Die menschliche Anatomie kennt Bangert. 30 Jahre hat er bei Siemens den Vertrieb für Nuklearmedizin im Rhein-Main-Gebiet geleitet – einen Job den er geliebt hat. “Den ersten Kernspintomographen Europas haben wir in Frankfurt aufgebaut.“ Damit er versteht, was die Ärzte wollen, musste er die Anatomie des Menschen kennen.

Den Teilnehmerinnen seiner Sportkurse kommt das heute noch zugute. Und sie danken es ihm. Sie haben ihn überredet, doch mit zum Neujahrsempfang des Sportvereins zu kommen. Dass er dort die “Viktoria° verliehen bekommt, “war eine schöne Überraschung“, sagt er. Ohne Stolz, aber gerührt.

 

von: Friedrich Reinhardt (FNP)