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27.Januar 2017, Wichtige Meldungen
Nicht jeder darf in den Sportpark

000 SPORTPARK PLATZ 26.01.17

Bald wird in Preungesheim die größte Bezirkssportanlage der Stadt eröffnet. Viele Vereine haben sich um die Nutzung beworben, wenige erhielten Zusagen. Das wirft Fragen nach den Vergaberegeln auf.

Voraussichtlich Ende März beginnt laut Sportdezernat der Spielbetrieb im Sport- park Preungesheim. Für 17 Millionen Euro ist die Bezirkssportanlage am Ostrand von Preungesheim errichtet wor- den.

Auf 60 000 Quadratmetern können dort Fußball, Hockey, Volleyball und Basketball gespielt sowie Leichtathletik trai- niert werden. Dass sie Nutznießer des schmucken Sportparks sind, werden in diesen Tagen die Vorsitzenden mehrerer Vereine auf ihren Neujahrsempfängen stolz hervorheben.

Aus dem ganzen Stadtgebiet hätten sich Vereine darum beworben, die Sportanlage zu nutzen, heißt es im Sportamt. Weil auch die nun größte Bezirkssportanlage der Stadt nur begrenzt Platz und Trainingszeiten biete, hätten aber nicht alle Anfragen berücksichtigt werden können. Manche Vereine trifft das hart. Schließlich bietet der Sportpark die Möglichkeit, Abteilungen neu zu gründen, sie zu erweitern und neue Mitglieder zu werben. Manche Vereine platzen schon jetzt aus allen Nähten und müssen ihren Trainings- und Spielbetrieb auf zu kleinen Sportstätten organisieren. Das gilt besonders für die stark miteinander konkurrierenden Fußballvereine.

Benachteiligt fühlt sich etwa der SV Viktoria Preußen 07, seit zum Jahreswechsel die Belegungspläne für den Sportpark Preungesheim öffentlich wurden. Der Verein, der auch Tischtennis und Turnen anbietet, vor allem aber viele Fußballer unter seinen 750 Mitgliedern hat, ist in Eckenheim ansässig. Er betreut an der Hügelstraße eine städtische Sportanlage mit einem Naturrasenplatz ohne Flutlicht und einem Kunstrasenplatz mit Beleuchtung. Nach Darstellung des Vereinsvorsitzenden Uwe Henß geht es ziemlich beengt zu: 25 Mannschaften teilten sich die Sportanlage. Zudem seien Fußballer des FC Frankfurt City an zwei Tagen in der Woche zu Gast.

Noch enger wird es, wenn auf dem Naturrasenplatz wegen schlechten Wetters nicht gespielt werden darf. Dann müsse die Trainingszeit auf dem Kunstrasen unter bis zu sechs Teams verschiedener Jahrgänge aufgeteilt werden. Die Viktoria hatte sich deshalb begründete Hoffnungen gemacht, auf der neuen Sportanlage zum Zuge zu kommen. Doch daraus wurde nichts.

Zu den Auserwählten zählen der Turnverein Preungesheim, die TSV Berkersheim und die TSG Frankfurter Berg !. Dies überrascht nicht, denn den stadtteilnahen Vereinen hatte die Stadt ein “Vorfahrtsrecht“ zugesprochen. Sie seien an der Planung des Sportparks beteiligt gewesen, hebt Gerwin Fassing vom Sportdezernat hervor.!! Unstrittig war auch, dass Schulen aus Preungesheim und um liegenden Stadtteilen den Sportpark werden nutzen können. Zu den weiteren Vereinen, die nun im Belegungsplan aufgeführt sind, zählen aber auch der TUS Makkabi aus dem Dornbusch, der SV Frankfurt Nord vom Frankfurter Berg und Eintracht Frankfurt, deren Mädchenfußballer und Frisbee-Sportler Plätze nutzen dürfen.

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Dass das weitläufige Sportgelände nicht einem einzigen Verein überlassen werde, hatte Sportdezernent Markus Frank (CDU) früh klargestellt. Dafür sei der Sportpark mit seinen Außenplätzen und der drei Spielfelder und Zuschauertribüne umfassenden Sporthalle zu groß. Die Ankündigung hatte stadtweit bei Vereinen Begehrlichkeiten geweckt – auch, weil die Stadt wohl auf Jahre hinaus keine weitere vergleichbare Sportstätte errichten wird. Umso mehr sei darum aber ein für alle Beteiligten transparentes Auswahlverfahren nötig, findet Viktoria Vorsitzender Henß.

Dass die Vergabe keinesfalls willkürlich gehandhabt werde, hebt Angelika Strötz vom städtischen Sportamt hervor. Sportstätten und Zeiten für Spiele und Training würden in einem komplizierten Abstimmungsprozess zugeteilt. Dabei würden auch Verbandsvertreter angehört: beim Fußball etwa der örtliche Kreisfußballwart, der die Spielpläne der Saison aufstellt.

Bei der Vergabe neuer Sportstätten entscheide stets die Sportstättenkommission; dies sei auch beim Sportpark Preungesheim so gewesen. Dem Gremium gehöre etwa der Sportkreis Frankfurt an, der über die Verhältnisse der Vereine im Stadtgebiet im Bilde sei. Zudem redeten Vertreter des Schulamts, des Sportamts, der Saalbau und der Bäderbetriebe Frankfurt mit.

Wenn in den Jahren nach der Erstbelegung nachjustiert werden müsse, übernehme dies das Sportamt allein. Anpassungen seien immer wieder nötig: etwa wenn sich Vereinsstrukturen oder Mitgliederzahlen veränderten. Strötz weist darauf hin, dass 48 der 56 städtischen Anlagen von Vereinen betreut würden. Sie erstellten eigenständig die Trainingspläne für ihre Spielfelder und berücksichtigten “im guten Einvernehmen“ auch Gastvereine.

Bei Viktoria Preußen fühlt man sich trotzdem ungerecht behandelt. Die tatsächlichen Vergabekriterien blieben im Dunkeln, moniert Henß. Der Verein habe sich schon 2013 für den Sportpark beworben und jeweils 2015 und 2016 weitere Schreiben folgen lassen. Dass dies im Sportamt offenbar nicht vermerkt worden sei, mache die Angelegenheit nicht besser.

Im Sportamt gibt man auf Nachfrage zu, dass es eine “Kommunikationspanne“ gegeben habe. Es werde geprüft, ob der Belegungsplan nachverdichtet werden könne, kündigte Strötz an. Offenbar ist dies gelungen, der Verein erhielt für drei Tage in der Woche Trainingszeiten – jeweils von 16 bis 17.30 Uhr!!. Vereinschef Henß respektiert die Bemühungen, wendet aber ein, dass das für berufstätige Sportler und Schüler ein wenig attraktives Zeitfenster sei. Dem Verein sei damit nicht wesentlich geholfen. Zugleich nimmt er die Situation sportlich: “Wir geben die Hoffnung nicht auf. Womöglich lässt sich bis zum Eröffnungstermin des Sportparks noch etwas bewegen.“

von Bernd Günther
Frankfurter Allgemeine
Rhein-Main Zeitung